Saiten - Werkstoffe
Karbon
besteht aus dem Compositmaterial PVDF. Polyvinylidenfluorid ist ein teilkristalliner, thermoplastischer Fluorkunststoff, der durch Polymerisation hergestellt wird. Somit hat das Saitenmaterial Karbon erst einmal nichts mit den schwarzen Karbonmatten aus dem Rennwagen- oder Flugzeugbau zu tun, die einem vielleicht als erste Assoziation in den Sinn kommen. Composit bezieht sich hier nicht auf unterschiedliche Materialien, sondern auf den unterschiedlichen Aufbau der Saite aus einem oder mehreren, fertigen (weisslichen) Saitenkernen, die in einem zweiten Produktionsschritt zur fertigen Saite "vergossen" werden. Bei Saiten ab 0,95 mm mit einer Lupe gut zu erkennen. Laienhaft könnte man sich das als "unterschiedlich verbackene Bereiche" vorstellen ;-)
Karbonsaiten sind aufgrund der höheren Materialdichte deutlich dünner als Nylon, Tynex oder Nylgut bei gleicher Saitenspannung. Durch den geringen Durchmesser ist die Saite flexibler (Saitensteifigkeit) und kann beim Anzupfen freier (und somit länger und auch obertonreicher) Schwingen. Zudem ist das Material deutlich strapazierfähiger als z.B. Tynex. Wenn heute eine keltische Harfe verkauft wird und es keine Darmsaiten sein sollen, sind häufig Karbonsaiten als "Standard" aufgezogen (beispielsweise Kürschner-Flourcarbon, Glissando Malisan oder KF-Savarez). Die Namensgleichheit der Typenbeschreibung "KF" bei Savarez-Saiten lässt mich vermuten, dass diese PVDF-Saiten ein Co-Branding der 1970 von Kureha erfundenen Karbonsaite sein könnten.
Karbon nimmt nur 0,46 % an Luftfeuchtigkeit auf.
Spezifisches Gewicht 1790 kg/m³
Bruchlast 413 N/mm²